Musik- und Gesangverein Vorau

Chronik

Der Vorauer Musik und Gesangsverein wurde am 23. Dezember 1894 gegründet. Das Amt des ersten Obmanns wurde von Dr. Hans Mühlbauer übernommen. Bei der Gründung umfasste der Verein 9 Sängerinnen und 20 Sänger. Die regelmäßigen Treffen und Proben fanden im Gasthaus von Paul Spitzbauer (heutiger Rechbergerwirt) statt. Der erste Wahlspruch des Vereins stammte von Dr. Hans Mühlbauer und Johann Pannocha:

"Deutscher Sang zu jeder Zeit,
lebenslang das Herz erfreut".

Am 18. April 1895 wurde der Vorauer Musik- und Gesangsverein als Mitglied in den steirischen Sängerbund aufgenommen.

Die Gründungsjahre waren von Faschingskränzchen, Liedertafeln, Weihnachts- und Silvesterfeiern sowie den regelmäßigen Sängerkneipen geprägt. Am 7. Mai 1899 wurde in einer großen Feier die erste Fahne des MGV-Vorau geweiht. 1901 übernahmen Vereins Sangwart Dr. Franz Wach und Stiftsorganist Johann Gebetsroither die Betreuung von 11 Violin-Schülern. In den folgenden Jahren schränkte sich die Sängertätigkeit stark ein. Die Frauen traten nur noch bei besonderen Anlässen auf und es wurde im Allgemeinen nur im Männerchor gesungen. Gleichzeitig wurde der das Programm jedoch auch von einer Musikabteilung unterstützt. Die Anzahl der Frauen nahm erst nach dem 1. Weltkrieg wieder zu.

In den "goldenen zwanziger und dreißiger Jahren" führten die Mitglieder des MGV-Vorau zahlreiche Theaterstücke, Singspiele und Operetten auf. Einakter und kleine Singspiele wurden auch schon früher aufgeführt, doch ab 1925 kamen jedes Jahr ein bis zwei Stücke zur Aufführung. Treibende Kraft war die Gmünderin und Spielleiterin Mitzi Prettenhofer (geb. Holler). Die Aufführungen fanden meist im Kernsocksaal im Gasthof "Zum goldenen Kreuz" (altes Vorauer Kino) statt.

Zur 30-Jahr-Feier 1924 trafen sich Gesangsvereine aus der näheren Umgebung sowie der Wiener Männerchor. Aus diesem Anlass wurde dem MGV-Vorau von Ehrenmitglied Dr. Ottokar Kernstock der jetzige Wahlspruch gewidmet:

"Männer und Maide, Kraft und Gemüt,
machen zur Freude − Leben und Lied."

In dieser Zeit pflegte der MGV-Vorau besonders herzliche Kontakte zu Vereinen aus Wien und Niederösterreich, die immer wieder gerne nach Vorau kamen und hier Konzerte aufführten.

Abgesehen von den kurzen erzwungenen Pausen durch Kriegs- und Nachkriegszeit besteht der MGV-Vorau seit seiner Gründung ohne Unterbrechung. Daher wurde auch bereits im Herbst 1946 wieder mit den Proben begonnen. In dieser Zeit war der Zulauf zum Gesangsverein besonders groß. Da die alte Vereinsfahne im 2. Weltkrieg zerstört wurde, fand am 27. Juli 1952 die Weihe der neuen Fahne statt. Zu diesem Fest fanden sich wieder zahlreiche Gesangsvereine aus der Umgebung ein.

Neben seiner gesanglichen Tätigkeiten pflegt der MGV-Vorau seit seiner Gründung auch die gesellschaftlichen Aspekte des Vereinslebens wie gemeinsame Ausflüge oder Feiern. Auch wenn der Verein keine Operetten oder Singstücke mehr aufführt, so stellen die Vereinsmitglieder bei diversen internen Feiern doch immer wieder ihre schauspielerische Begabung unter beweis. So wird immer wieder die Lebensgeschichte von Vereinsmitgliedern komödiantische Art und Weise in Szene gesetzt.